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Harry Fonseca mit
Stonepoem Nr. 40





"Kojote With Music",
Mischtechnik Papier,
76x56 cm





"Peaceful",
57 x 75 cm



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"Nocturn",
150 x 180 cm
Mischtechnik auf Leinwand



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Harry Fonseca

wurde 1946 in Sacramento, Kalifornien geboren. Er absolvierte an der dortigen Universität ein Kunststudium. Bis 1991 lebte und arbeitete er in Kalifornien, danach zog er nach Santa Fe in New-Mexico. Er ist Angehöriger des Maidu-Stammes, einer Gruppe der Shoshonen, die im Norden Kaliforniens lebten und während des Goldrauschs stark dezimiert wurden. Ihre Kultur war stark bedroht und lebt erst seit den siebziger Jahren wieder auf.

Seiner Stammestradition bewußt, hat Harry Fonseca für sein künstlerisches Schaffen eine Leitfigur gewählt, die schon seinen Urahnen als 'Trickster' half, ihre Stellung in der Welt zu finden: den Kojoten. In der indianischen Kultur ist der Kojote eine tierische oder menschliche Wiedergeburt, die in die Gesellschaft der Menschen zurückkehrt ,, um ihnen zu helfen, die Dialektik der Welt zu erkennen und den eigenen Dualismus humorvoll, ja selbstironisch anzunehmen.

"Der Kojote hat vielerlei Bedeutung für viele Leute", sagt Harry Fonseca und läßt seinen Kojoten auf den Gemälden aus allen Wolken buchstäblich auf die Schnauze fallen, ihn als Jongleur im Rampenlicht stehen oder als Häuptling posieren. Als Tango-Tänzer gleitet er auf dem Schachbrett des Lebens dahin, liegt friedlich im utopischen Königreich neben dem Lamm – bar jeder Gefräßigkeit –, steigt als Venus aus der geöffneten Muschel oder stilisiert sich selbst als Heiliger im Himmel, umgeben von Kojoten-Engeln und glitzerndem Glimmer. Dabei blitzt immer eine gewisse Lächerlichkeit durch, die Liebevoll angenommen wird. Verständnis für die Anstrengung bei der Bewältigung, der Schwierigkeit der Überbrückung zweier Welten, mit denen der Indianer – und nicht nur dieser – täglich konfrontiert ist, wird wach. Der Kojote ist, für Harry Fonseca ein Überlebenskünstler, mit allen Wassern gewaschen, im ständigen Einsatz, den Anforderungen des Lebens gerecht zu werden.

Wie jeder Künstler in und mit seinem Schaffen wächst, so hat auch Fonseca eine Entwicklung durchgemacht. Mitbegründet in seiner inneren Rückkehr zu seiner väter- lichen Tradition ließ er sich von prähistorischen Steingravierungen inspirieren, die auf den Basaltklippen in Kalifornien gefunden wurden. Diese ältesten indiani- schen Darstellungen erscheinen wie abstrakte Entwürfe. Harry Fonseca erinnert sich: "Als ich zu ersten Mal diese Steinmalereien sah, war ich fasziniert von der Weite, die sie umgab. Es gab keine Begrenzungen mehr; sie waren für mich das Symbol der einzig wahren Freiheit." Diese Gemälde sind Zeugnis für den Indianer Fonseca, der aus dem Zwiespalt zwischen modernem Menschen und der indianischen Tradition zu seiner wahren Identität zurückgefunden hat.

Bedeutsam ist, daß er seine hierdurch inspirierten Bilder 'Stone-Poems' nennt, also Stein-Gedichte. Sie sind wie eine Hymne – er will nicht seine Vorväter nachahmen sondern sie hiermit lebendig erhalten und besingen. Fonseca benützt für diese Arbeiten hauptsächlich pure Erdfarben. Nach uralten Mustern stellt ein Wesen mit weit geöffneten Armen und Beinen ein Begrüßungssymbol dar, das dem Neuankömmling alle zur Verfügung stehenden Reichtümer der Gemeinschaft anbietet. Diese Reichtümer sind symbolisiert durch Schlangenlinien, den Bock, das Kreuz und abstrahierte Zeichen der Zeremonien. Manchmal sind die Wesen ohne Extremitäten dargestellt: dann stellen sie Wächter dar, die diese Güter vor Feinden schützen und vor Bösem bewahren sollen.